Sonntag, 12. Februar 2017

Zitat der Woche

Vor einiger Zeit habe ich euch Hedwig Courths-Mahler vorgestellt (vielleicht kennt ihr sie ja auch schon), eine Autorin, die - wie sie es ausdrückte - Märchen für Erwachsene schrieb. Das bedeutet, daß sie Geschichten schrieb, die voller Tragödie, Liebe, Verrat, Heldenhaftigkeit, Mißverständnissen, Geheimnissen waren, ihr kennt die Sorte vermutlich.
In den 70ern wurden fünf ihrer Romane verfilmt, voller Tragödie, Liebe ... nun, das habe ich ja schon erwähnt. Man bekommt jedoch das Gefühl, daß die Regisseure und Schauspieler ihre Arbeit nicht immer zu ernst nahmen (wie äußerst seltsam ;-)). Ich sage mal nur übertriebene Darstellung. Und dann ist da natürlich noch der Erzähler, die blumige Sprache und die Musik. Tatsächlich ist es schwer zu beschreiben, aber man muß sich vor Augen halten, daß der Roman dazu im Herbst 1914 geschrieben wurde. Wenn man ein gutes Kichern schätzt und in der richtigen Gesellschaft mit derselben Art von Humor ist, macht es Spaß.

Die junge, arme Waise Rose von Lossow lebt bei ihren wohlhabenden Verwandten. Sie ist in ihren Cousin Hasso, einen Militär, verliebt, der jedoch macht einer russischen Dame einen Antrag. Leider ist diese Dame eine Spionin, die  hinter seiner neuesten Erfindung für die militärische Luftfahrt her ist und die Hassos "heiligste Gefühle" benutzt, um Zugang zu den Plänen bekommen. Darüber hinaus verspottet sie ihn auch noch, indem sie ihn ein "interessantes Intermezzo" nennt.


Zum Glück hat Roses Eintreten zum rechten Moment Schlimmeres verhindert, aber dennoch quittiert Hasso den Dienst, um stattdessen auf Falkenried, dem Familiengut, an seinen Flugzeugentwürfen zu arbeiten.


Hassos Mutter stirbt, dann bricht der Krieg aus. Hasso beschließt, Rose zu heiraten, um sicherzustellen, daß sie im Falle seines Todes versorgt ist. Erst als es Zeit für ihn ist zu gehen, wird ihm bewußt, daß er Rose liebt, seit langem geliebt hat - aber liebt sie auch ihn? Er muß es wissen.


Hasso: Nein, so kann ich nicht von dir geh'n. Erst muß ich dir noch sagen, daß ich dich liebe. Meine scheue, stolze Rose. In dieser Stunde erst ist mir ganz klar geworden, was die letzte Zeit in mir gewühlt hat. Ich liebe dich schon lange, das weiß ich jetzt. Ich liebte dich schon, eh' ich es selber wußte. Ich Tor! Ich blinder Tor! Sag mir ein einziges Mal, in dieser schmerzlich-süßen Abschiedsstunde, was in deiner Seele für mich lebt. Sag mir die Wahrheit, Rose.
Rose: In meiner Seele lebst nur du. Ich liebe dich, habe dich immer geliebt und werde dich lieben in Ewigkeit. Du nimmst mein Herz mit dir, und wenn du mir genommen wirst, dann mag ich auch nicht mehr leben.
Erzähler: Es war als wollten sich ihre Seelen in diesem Kuß für alle Zeit vermählen.


Die Kriegsbraut, Deutschland, 1974

P.S. Ihr habt es erraten, es gibt ein Happy End. Die russische Spionin wird doch noch gefaßt, und Hasso kommt nach Hause zu seiner Rose (nochmal, denkt daran, dies wurde 1914 geschrieben, als der Krieg gerade begonnen hatte und noch niemand wußte, WIE schrecklich er sein würde).

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