Samstag, 19. August 2017

Einfach nur so Samstag - Koko

Vor ein paar Tagen erwähnte jemand Koko, die Gorilladame, die in einer Abwandlung der amerikanischen Zeichensprache kommunizieren kann, das brachte ein paar Erinnerungen zurück. Ich habe vergessen, in welchem Jahr das genau war, aber es müssen die späten 80er gewesen sein, weil mein Ex und ich damals noch in unserer ersten Wohnung lebten.
Obwohl ich unsere Straße mit ihren schönen Bäumen und unsere Wohnung mochte, hatte ich in diesen Jahren immer ein wenig Heimweh nach meiner Heimatstadt und meiner Familie, vor allem zu Beginn. Mein kleiner Bruder besuchte uns immer wieder einmal am Wochenende, wir gingen mit ihm in den Zoo, wir spielten Minigolf oder wir fuhren zum Bummeln in die Stadt. 

Bei einer dieser Gelegenheiten sah ich Koko in der Spielzeugabteilung eines der großen Läden, nun ja, natürlich nicht sie selber, sondern eine Plüschversion. Ich erinnere mich nicht einmal, ob ich Kokos Geschichte damals kannte, bevor ich die Beschreibung auf dem Anhänger las, ich verliebte mich einfach in diesen Plüschgorilla. Aber sie war teuer, und unsere Finanzen im Kopf handelte ich verantwortungsvoll und setzte sie zurück (das muß gewesen sein, bevor die Steifftiere uns zu Sammlern machten). Immerhin war das nur ein Spielzeug, auch wenn sie so perfekt auf meine Hüfte paßte.
An diesem Wochenende seufzte ich viel, weil ich diesen Gorilla wirklich wollte. Schließlich sagte mein Ex zu mir, daß wir nicht immer so erwachsen sein mußten (Mensch, war das eine Vorschau auf spätere Jahre) und daß ich am Montag nach der Arbeit hingehen und sie mir einfach holen sollte.
Also tat ich das. Ich ging hin ... und sie war weg. Ich fragte sogar nach ihr und erfuhr, daß es nur eine gegeben hatte. Das war ein Zeichen, richtig? Es sollte nicht sein. Und trotzdem war ich darüber nicht glücklich. Ihr dürft nicht vergessen, daß wir noch kein Internet hatten. Ich wußte nicht mal, welche Marke es war (Dakin 1986, es mußte eine Weile gedauert haben, bis sie nach Deutschland kam, denn es war definitiv ein paar Jahre später).

Spulen wir ein paar Monate vor. Es ist früher Samstagnachmittag in meiner Heimatstadt und die Läden sind dabei, für das Wochenende zu schließen, als meine Freundin und ich am Spielzeugladen vorbeigehen. Genau in diesem Moment betritt der Besitzer das Schaufenster, um einen Gorilla hineinzusetzen. Koko! Ich sage meiner Freundin, daß ich dort rein muß. Jetzt! Der Besitzer begrüßt mich, und bevor er überhaupt fragen kann, was ich möchte, sage ich ihm, daß ich diesen Gorilla will. "Oh", sagt er. "Wie lustig. Ich habe ihn gerade ins Schaufenster gesetzt." "Ich weiß", sage ich. "Ich habe Sie gesehen. Es gibt nur ein Problem. Ich habe gerade nicht genug Geld dabei. (Zu dieser Zeit war Kartenzahlung noch nicht so üblich.) Ich laufe schnell zur Bank und bin gleich wieder zurück." Er ist offensichtlich amüsiert über meine Entschlossenheit und zehn Minuten später ist er sogar noch amüsierter, als ich gerade rechtzeitig vor Ladenschluß zurückkomme, mein Geld auf die Theke lege, eine Tasche ablehne und mit Koko auf meiner Hüfte hinausgehe.
Könnt ihr glauben, daß mehrere Leute tatsächlich dachten, ich würde einen echten kleinen Affen mit mir herumtragen? o.O

Koko sitzt immer noch auf einem Bücherschrank und bringt mich zum Lächeln, wenn ich sie anschaue, obwohl es nun fast 30 Jahre sind.
Für das Bild kam sie aber von ihrem Schrank herunter ;-)

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